zurück

 

   

neuaufnahmen

   

Großes Interesse an Gesamtschulen

Pfalzweit fehlen Plätze - Ministerium: Alle Anträge genehmigt - Bildungsreform verunsichert Eltern

 

   

Immer mehr Eltern interessieren sich in Rheinland-Pfalz für die Integrierte Gesamtschule. Für das Schuljahr 2008/2009 sei die Zahl der Anmeldungen weiter gestiegen, so der rheinland-pfälzische Gesamtschulverband. 2007 wurden landesweit 4080 Fünftklässler angemeldet, in diesem Jahr stieg die Zahl der An­meldungen auf 4695. Aufgenommen wurden 2375 Schüler, aus Platzgründen mussten 2320 Kinder abgelehnt werden. Ungefähr die Hälfte aller Bewerber kam also nicht zum Zug.

„Obwohl fünf neue Gesamtschulen eingerichtet wurden, entspannt sich der Anmeldedruck nicht", sagt Franz­Josef Bronder, Sprecher des Schulverbands. Landesweit fehlen nach seinen Berechnungen fast 80 Klassen oder 20 neue Schulen. Hinzu komme, dass es in einigen Regionen - darunter die Städte Speyer und Pirmasens - die Schulform überhaupt noch nicht gebe. Bronders Ansicht nach müssen nun die Anmeldemodalitäten überprüft werden: „Von der Schulstrukturreform erwarten wir die notwendigen Grundlagen, um das Elternrecht auf freie Schulwahl auch im Bereich der Gesamtschule zu verwirklichen."
Seit dem Regierungswechsel im Jahr 1991 hat sich die Zahl der Integrierten Gesamtschulen (IGS) im Land deutlich erhöht. Damals gab es drei oder vier, heute sind es 24. Bil­dungsministerin Doris Ahnen geht davon aus, dass noch viele weitere Schulen genehmigt werden. Allein aus dem Landkreis Ger­mersheim seien fünf Anträge zu erwarten, sagt Wolf-Jürgen Karle, Sprecher des Ministeriums, auf Anfrage. Bislang sei kein Schulträger vor den Kopf gestoßen worden. „Es gibt keinen Maximalwert, denn die Gesamtschulen werden nach wie vor sehr stark nachgefragt." Mit der bevorstehenden Schulreform komme noch viel Bewegung in die Schullandschaft. Wie viele Gesamtschulen Rheinland-Pfalz vertrage, werde sich zeigen.
In den Gesamtschulen hat man die Erfahrung gemacht, dass immer mehr Eltern ihre Kinder nach der vierten Klasse noch länger gemeinsam lernen lassen wollen, bevor sich die Bildungswege trennen. Viele Eltern halten es für falsch, dass gut funktionierende Klassengemeinschaften    systembedingt auseinander gerissen werden. Dem tragen die Gesamtschulen Rechnung. In diesem Jahr sorgte die angekündigte Realschule plus für zusätzliche Verunsicherung. Viele Kinder mit Hauptschul- oder Realschulempfehlung wurden daher in der Gesamtschule angemeldet. Die neue IGS Deidesheim-Wachenheim sah sich mit 211 Anmeldungen konfrontiert - bei 120 Plätzen. 91 Schüler mussten abgelehnt werden, entschieden wurde zumeist anhand des Wohnortes. Sehr viele Bewerber für die fünften Klassen hatten diesmal auch wieder die Gesamtschulen in Ludwigshafen[...].

(Die Rheinpfalz, 27.2.08)